Tage der offenen Weinkeller und Weinberge 2014 - Besuch im Weingarten Längricht Weischütz
Am Sonntag habe ich mich trotz leichten Regens aufgemacht nach Weischütz um mal Bernd Längricht in seinem Weingarten zu besuchen, ihn habe ich das erste Mal zum Freyburger Weinfrühling im diesem Jahr kennen gelernt.
Werner Längricht, seinen Bruder kenne ich ja schon länger, er ist auf vielen Weinfesten in der Umgegend anzutreffen.
Bei meiner Ankunft saßen ein paar Unentwegte unter den Zelten und es sah so aus als würde heute nicht mehr viel passieren.
Ich durfte gleich mal in den Keller hinunter, es war grade Frau Schröder von der Zeitung da, um eine kleine Reportage zum Tag der offenen Weinberge und -keller zu schreiben.
Im Keller stehen Edelstahltanks mit etwa 100 - 400 Litern Fassungsvermögen, Abfüller und Filter. Alles ist natürlich viel kleiner als man in großen Weinkellern findet.
Bernd Längricht betreibt den Weinbau im Nebenerwerb. Er berichtete von den Besonderheiten, die der Weinbau im Kleinstbetrieb mit sich bringt.
Während ich ein paar Fotos vom Keller und den Anlagen machte kam die Thüringer Weinprinzessin Sandra zu Besuch, sie schloß sich dem kleinen Rundgang an.
Oben im Garten angekommen schien die wieder Sonne und es fanden sich neugierige Weinfreunde ein, sie nutzen jeweils am ersten Augustwochenende die Chance, den Wein am Ort seiner Entstehung zu probieren.
Gleichzeitig erfahren sie im persönlichen Kontakt viel über die Leidenschaft der Winzerfamilien zu ihren Produkten.
In einer kleinen gemütlichen Runde haben wir verschiedene Weine probiert und Bernd Längricht hat uns über seinen Kleinstbetrieb unterrichtet.
Als Nebenerwerbswinzer hat er sich einem hohen Qualitätsdenken verschrieben, viel Aufmerksamkeit schenkt er der Arbeit im Weinberg.
Das reicht über Rebschnitt im Winter bzw. zeitigem Frühjahr, dem Ausbrechen von überflüssigen Trieben, die Laubarbeit im Sommer, dem Rebschutz bis hin zum Ausdünnen von Trauben um Spitzenweine zu erreichen.
Nur gesundes und vollreifes Lesegut, selektive Handlese zum richtigen Zeitpunkt, schonende Traubenverarbeitung und temperaturgesteuerte Vergärung führen zu Spitzenweinen.
Aufgrund der geringen Größe ist vieles noch richtige Handarbeit.
Das Ergebnis sind komplexe, nuancenreiche Weine mit dem gebiets- und sortentypischen Charakter.
Zur diesjährigen Landesweinprämierung wurde diese Arbeit mit zwei Silbermedaillen "geadelt" und zwar für einen 2013er Müller-Thurgau DQW trocken (Burgscheidunger Veitsgrube) und
einem 2013er Weißburgunder Spätlese trocken (Weischützer Nüssenberg).
Natürlich haben wir auch davon probiert :-).
Die zum Weingarten gehörigen Weinberge sind die Lagen Burgscheidunger Veitsgrube und seit kurzem auch am Weischützer Nüssenberg.
Angefangen mit dem Wein hat es in 1991 als sogenannte Traubenerzeuger, das heißt die gelesenen Trauben sind verkauft worden und zwar an die Winzervereinigung in Freyburg.
Seit dem Jahre 2004 werden nun die Trauben selbst verarbeitet und im eigenen kleinen Keller der Wein daraus gemacht, nunmehr schon die 10. Ernte.
Der Verkauf erfolgt ausschließlich im Direktvertrieb bzw. Direktvermarktung.
Die aktuelle Fläche unter Reben beträgt 0,35 ha, mit doch einer erstaunlichen Vielfalt.
So gibt es Weißburgunder, Müller-Thurgau, Silvaner, Kerner als Weißweine, Portugieser und Dornfelder als Rotweine.
Also heißt es probieren, ich hab natürlich auch ein paar Flaschen meiner Lieblingssorte mit nach Hause genommen, also die Gelegenheit gleich genutzt direkt beim Winzer, da wo der Wein wächst probiert und gekauft.
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